
Der Schlaf ist bei Babys immer wieder ein Thema. Unser Sohn ist jetzt knapp 10 Monate alt. Das erste halbe Jahr war schlafen gar kein Problem. Wenn er nachts wach wurde (meistens 1-2 Mal), habe ich ihn ein paar Minuten gestillt bis er wieder eingeschlafen ist und ich ihn zurück in sein Bett legen konnte. Der Vorgang lief recht leise und unkompliziert ab. Seit ein paar Monaten wacht der kleine Mann nachts weinend auf, manchmal reicht ihm die Brust und er schläft wieder ein, aber oft ist er danach richtig wach, will spielen, strahlt und schaukelt im Bett vor sich hin. Und wehe ich stecke ihn zurück in sein Bett. Dann gibt es erstmal Theater. Das ganze dauert dann etwa eine Stunde, bis er schließlich doch wieder einschläft.
Zu Beginn dachte ich es ist der bevorstehende Wachstumsschub. Als sich dann drei Wochen später nichts geändert hatte, dachte ich es wären die Zähne. Tatsächlich kamen dann auch vier Stück auf einmal. Der Schlaf wurde jedoch nicht besser. Dann dachte ich, der Kleine hat Bauchweh, weil er nachts oft Blähungen hatte. Ich habe also die Banane weggelassen und bin auf Birne umgestiegen. Doch auch das hat den Schlafe nicht positiv beeinflusst. Was kann ich also tun, damit unser Baby besser schläft?
Durchsucht man diverse (Online-)Ratgeber wird immer wieder empfohlen, Babys Routinen zu schaffen. In unserem Fall ein Zu-Bett-Geh-Ritual, das jeden Abend gleich ist. Darüber hinaus wird immer wieder betont, die Kinder nicht in den Schlaf zu stillen oder zu tragen, weil das sonst Schwierigkeiten mit sich bringen kann, wenn die Kinder älter, schwerer oder von Papa ins Bett gebracht werden. Das mag auch sicher für viele Babys stimmen.
Obwohl ich ein großer Fan von Routine und Struktur bin, habe ich festgestellt, dass Routinen mit Baby nicht immer so leicht zu realisieren sind. Kommt z.B. der Opa zu besuch, wird es immer später als geplant. Haben wir tagsüber eine lange Autofahrt bewältigt, muss der kleine Mann abends erst Mal noch ne Runde toben. Manchmal habe ich mich am späten Nachmittag noch zu einem Spaziergang mit Kinderwagen verabredet, und mich dabei so verquatscht, dass es dann doch auch später wird und sich der ganze Abend in die Länge zieht.
Selbst wenn ich es schaffen würde, immer zur selben Zeit zu Hause zu sein und jeden Abend den gleichen Ablauf für meinen Sohn zu etablieren, kann es immer noch passieren, dass die nächsten Zähne kommen, der nächste Wachstumsschub ansteht oder andere Faktoren Einfluss nehmen und das Baby auf einmal mehr Mama, und damit vielleicht auch öfter die Brust braucht, generell nach mehr Nähe verlangt oder herumgetragen werden möchte. Und dann helfen auch die besten Routinen nicht. Manchmal geht es einfach drunter und drüber. Und das ist dann auch in Ordnung. Wir haben doch auch Nächte, in denen wir schlechter einschlafen, nachts aufwachen und nicht mehr einschlafen können, weil uns irgendwelche Gedanken blockieren oder Kopfschmerzen uns den Schlaf rauben.
Was aber nun schon seit einiger Zeit recht gut funktioniert, ist, den kleinen Racker abends noch spielen zu lassen, ihn durch die Wohnung zu jagen, damit er beim Krabbeln nochmal alles geben kann. Kleine Spielchen mit ihm zu spielen und das Schlafen gehen etwas hinauszuzögern bis er wirklich richtig müde ist. Und ich meine wirklich so richtig müde. Statt um 20Uhr, geht er jetzt um viertel vor neun ins Bett und dann schläft er innerhalb von Minuten an Mamas Brust ein und lässt sich dann widerstandslos in sein Bett legen und schläft friedlich weiter. Ohne tragen, ohne singen und ohne sich dann im Bettchen nochmal hochzuziehen und Minuten lang am Gitter zu stehen und zu warten, ob Mama oder Papa vielleicht doch nochmal vorbeischauen.
Auf gewisse Art und Weise haben wir so unsere ganz eigene Routine gefunden, die im Detail nicht immer die gleiche ist, die unserem Sohn jedoch einen Rahmen gibt, der zulässt, mit den alltäglichen Dingen auch mal in Verzug zu kommen. ++
Ein Kommentar zu „Schlaf – Baby braucht Routine?“