
Wir stehen kurz vor unserem Umzug in eine größere Wohnung. ENDLICH!! Unsere 2-Zimmer-Wohnung platzt aus allen Nähten. Ich habe es mittlerweile aufgegeben, abends die Babyspielzeuge in eine Kiste zu räumen, da am nächsten Morgen innerhalb weniger Minuten sowieso alles wieder aussieht wie am Vorabend. Und nachts stören mich die Spielsachen auf dem Boden nun wirklich nicht. Da spare ich mir doch den Aufwand.
Es sind jedoch nicht nur die Spielsachen. Im Winter trocknen wir die Wäsche drinnen, der Wäscheständer steht also die meiste Zeit auch noch in der Küche herum. Ebenso der Hochstuhl vom Mole. Mein Mann ist im Homeoffice, das Schlafzimmer ist deshalb tagsüber auch tabu. Bleibt noch das Wohnzimmer. Neben der Standardausstattung wie Sofa, Regale, Fernseher haben wir dort auch noch ein Reisebett, in dem der Mole seinen Mittagsschlaf macht, eine Musikecke mit diversen Instrumenten, das bereits geschilderte Spielzeugchaos und seit ein paar Tagen auch noch ein kleines Weihnachtsbäumchen, auf welches ich einfach nicht verzichten wollte. Also eigentlich viel zu viel.
Besonders morgens geht mir unsere gegenwärtige Wohnsituation so richtig auf den Keks. Da ist man noch halb am Schlafen und tritt schon – mal mehr mal weniger schmerzhaft – überall auf Spielzeug. Die Verschlussklemmen, die unser kleiner Mann so sehr liebt, sind in allen Räumen der Wohnung verteilt, inklusive Bad und Flur. Ich räume sie zwar immer wieder zusammen, übersehe dabei jedoch jene, die sich in den Spalt zwischen Fernsehschrank und Bücherregal, unters Sofa, unter die Waschmaschine oder diverse Teppiche gemogelt haben. Verschlussklemmen überall.
Dann noch das Haus verlassen zu wollen, grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit. Allein bei dem Versuch erst den Mole und dann mich selbst mit Jacke, Mütze, Schal auszustatten, könnte ich schier wahnsinnig werden. Der kleine Mann tapst bei jeder Gelegenheit seelenruhig davon, während ich ihn genervt jedes Mal aufs Neue einfange.
Manchmal bin ich schon um 14 Uhr fix und fertig und warte sehnlichst auf den Feierabend meines Göttergatten. Und dann gibt es diese Momente wie heute…
Eigentlich ist nach dem Mittagessen Mittagsschlaf angesagt, allerdings verändert sich da irgendwie gerade der Rhythmus und der Mole war nach dem Essen alles andere als müde. Ich dagegen hätte das Mittagsschläfchen nicht ausgeschlagen, selbst wenn mir jemand Geld dafür geboten hätte. Meine Optionen vor meinem geistigen Auge durchspielend habe ich also kurzer Hand meinen Sohn geschnappt, ihn ins Wohnzimmer geschleppt und mich für Musik entschieden: Weihnachtsmusik. Der Mole hört total gerne Musik. Schon die ersten paar Beats reichen aus und der kleine Mann fängt an zu tanzen, wackelt mit dem Kopf, wippt mit dem ganzen Körper hoch und runter, tippelt energisch erst mit dem linken und dann mit dem rechten Fuß oder tippt mit der Fußspitze rhythmisch auf den Boden.
Und tatsächlich: Die ersten Töne von „Driving home for Christmas“ erklingen und der Mole grinst mich an und ist auch schon am wippen. Ich schmelze dahin und lasse mich anstecken. Den kleinen Mann an den Händen tapsen wir tanzend und lächelnd durch ein Meer von Spielzeugen, Wickelutensilien, Verschlussklemmen, Wäscheklammern und Reiswaffelkrümeln. Er sieht so glücklich aus. Je länger wir tanzen desto mehr wird sein Lächeln zu einem beherzten Lachen. Ich nehme ihn auf den Arm, setze ihn auf meine Hüfte und halte seine vordere Hand mit meiner. So tanzen wir weiter durch den Raum und können uns beide kaum noch halten vor lachen. Was so ein Kind alles auslöst. Und das Chaos ist längst vergessen.++