
Es ist geschafft. Wir sind im neuen Heim. Endlich! Obwohl wir im Vorfeld dachten, wir wären ganz gut vorbereitet, hat es sich jetzt doch ganz schön gezogen. Corona ist daran natürlich nicht ganz unbeteiligt, denn ein Umzug im „harten Lockdown“ minimiert unweigerlich die Zahl der Umzugshelfer. Da wir auch noch ein kleines Kind zu Hause haben, musste einer von uns beiden Elternteile immer auf den Mole aufpassen, während der andere packen oder in der neuen Wohnung streichen konnte. Als wäre das nicht schon genug, ist unser Baby inmitten des Umzugsstresses offiziell zum Kleinkind geworden. Und auch, wenn er sich an seinen ersten Geburtstag niemals erinnern wird, wollte ich meinem kleinen Racker natürlich einen wunderschönen Tag bereiten, mit babyfreundlichem Geburtstagskuchen und dem ein oder anderen Geschenk zum Auspacken.
Seit der Schlüsselübergabe sind schon knapp zwei Wochen vergangen, der „Hauptumzug“ liegt auch schon eine gute Woche zurück und es sind noch lange nicht alle Kisten ausgepackt. Im Kinderzimmer muss noch eine Wand gestrichen werden und wenn das geschehen ist noch ein paar Möbel aufgebaut werden. Außerdem merkt man ja oft erst nach ein paar Tagen, dass man den Sessel doch lieber in die andere Ecke schieben und das Regal im Wohnzimmer doch nochmal mit dem im Schlafzimmer tauschen möchte. Kurz um: nach zwei Wochen Umzugschaos und einer noch längeren Vorbereitungszeit kann ich ein paar sehr hilfreiche Tipps zum Thema Umzug mit Baby (und Corona) in jedem Fall weitergeben:
1. Aussortieren, verschenken, spenden
Tatsächlich war ich fest davon überzeugt, dass wir soo viele Sachen ja gar nicht haben. Schließlich hatten wir alles gut in unserer zwei Zimmer Wohnung verstaut, noch dazu sind viele unserer Besitztümer eindeutig der Kategorie „Babyzubehör“ zuzuordnen und zusätzlich hatten wir in den Wochen vor dem Umzug noch fleißig aussortiert und Sachen verschenkt oder verkauft. Das wird also alles halb so wild. Pustekuchen! Schön während des Umzugs und auch jetzt, wo ich hier so am Auspacken bin, merke ich, dass ich noch viel mehr hätte weggeben können. Deshalb der erste Tipp: Es lohnt sich gleich mehrfach, vor dem Umzug nochmal ordentlich auszusortieren!!
Wer mitten in der Stadt wohnt kann viele Dinge „zu verschenken“ vor die Tür stellen. Manchmal ist innerhalb einer Stunde eine ganze Kiste voll mit überflüssigen Küchenutensilien leergeräumt, man muss sich nicht um fachgerechte Entsorgung kümmern oder wer weiß wohin fahren, um die Sachen zu spenden, und es hat noch jemand etwas davon, der oder die sich im besten Fall auch noch darüber freut. Ist doch super. Wenn man für den ein oder anderen Gegenstand noch etwas Geld haben möchte, ist Ebay Kleinanzeigen ein zuverlässiger Partner. Viele Sachen gehen dort sehr schnell weg, werden innerhalb kürzester Zeit abgeholt und man spart sich Zeit und Arbeit, während man gleichzeitig noch ein paar Euro für seine Sachen rausholt.
Es gibt ja unzählige Ratgeber und Tipps, wie man am besten aussortiert und sich von Dingen trennt, von daher will ich da gar nicht in die Tiefe gehen. Was mir jedoch geholfen hat, war, mir einen Raum nach dem anderen vorzunehmen, langsam durch die Regale, Boxen und Kisten zu schweifen und mich ernsthaft zu fragen: brauche, lese, nutze ich das noch? Nein? Dann weg damit. Jede Kiste, die nicht mit umgezogen werden muss, ist eine echte Erleichterung!
2. Ohne Babysitter geht es nicht
Wer mit Baby umzieht wird schon beim Packen der Kartons merken: Ohne Babysitter geht es nicht bzw. alles dauert drei Mal so lange. Deshalb hatten wir für unseren Umzug die Oma eingeflogen und das war wirklich Gold wert. Glücklicherweise waren wir im Zuge der Weihnachtstage die Woche zuvor noch ein paar Tage bei den Großeltern, sodass sich der Mole gut an Oma und Opa gewöhnen konnte. Am Tag des Umzugs war er dann den ganzen Tag mit Oma in der neuen Wohnung, während mein Mann und ich Kisten geschleppt haben. Und das hat prima geklappt. Ohne die Oma hätte einer von uns beim Mole bleiben müssen, was im Kontext von Corona einen Helfer weniger und einige Stunden mehr Arbeit bedeutet hätte.
Fazit: Für den Umzug unbedingt eine Person des Vertrauens, die einen guten Draht zu deinem Kind hat, einspannen. Das gibt dir als Mama oder Papa die Sicherheit, dein Kind gut aufgehoben zu wissen. Die Kleinen sind mit jemandem zusammen, der ihnen vertraut ist und kriegen im besten Fall von dem ganzen Trubel gar nicht viel mit. Und der Babysitter freut sich hoffentlich auch, mal ausgiebig Zeit mit dem Sprössling verbringen zu können.
3. Motivierte, starke Helfer
Ohne Helfer und Helferinnen ist man bei einem Umzug völlig aufgeschmissen. Wenn man zusätzlich noch auf Kontaktbeschränkungen achten muss, findet man sich ganz schnell am Ende seiner Möglichkeiten. Aber auch schon ein paar wenige aber starke Männer und Frauen können eine Menge bewegen. Da diese häufig aus dem (engen) Freundeskreis stammen, kann man sich beim Möbelschleppen auch noch nett unterhalten, macht ganz nebenbei auch noch ein kleines (oder auch größeres) Fitness-workout und hat im Handumdrehen eine nette und witzige Atmosphäre geschaffen und es fühlt sich gar nicht mehr so sehr nach einem lästigen Umzug an. Abends wird dann für alle fleißigen Helfer/-innen Pizza bestellt und dann wars das auch schon mit dem Umzug.
4. Handwerklich talentierte Helfer
Wenn unter den fleißigen Helfern dann noch jemand ist, der einen Werkzeugkasten mitbringen und diesen auch benutzen kann: Jackpot!! Bei uns kam mit der Oma zum Babysitten auch noch der Opa mit einem ganzen Kofferraum voller Decken für den Transport, Farbe und Streichutensilien, zwei Werkzeugkisten, einer Bohrmaschine, Silikon, um Fugen auszubessern, einer Wasserwaage, und und und. Das war eine riesen große Hilfe. Besonders wenn man – so wie wir – noch keine großen Renovierungsmaßnahmen vornehmen musste, ist es genial jemanden dabei zu haben, der Fugen erneuern, Dichtungen wechseln, Fußleisten befestigen, gesprungene Waschbecken ausbessern und Lampen anbringen kann. Das spart nämlich eine Menge Aufwand, Zeit und Geld.
5. Zeit
Ein Umzug mit Baby kostet viel Zeit. Das geht schon los, wenn nur einer Kisten packen kann, weil der andere auf das Kind aufpasst. Selbst wenn man den Schlüssel zur neuen Wohnung vielleicht schon ein paar Tage vor Mietbeginn haben kann, muss immer jemand beim Baby sein, während der/die andere in die neue Wohnung fährt, um schon Mal die ein oder andere Kiste mitzunehmen. Und das gleiche Spielchen dann noch einmal, wenn der Umzug geschafft ist. Denn selbst wenn schon alle Möbel in der neuen Wohnung stehen, müssen die Kisten ja auch wieder ausgepackt werden. Natürlich lässt sich die ein oder andere Auspackaktion auch mal mit einem Schläfchen des Nachwuchses verbinden, aber auch dann schafft man eben nur begrenzt das, was man sich eigentlich alles vorgenommen hatte. Bis alles eingepackt, umgezogen und ausgepackt ist, können Wochen vergehen, da brauchen wir uns keine Illusionen zu machen. Besonders beim Auspacken macht es Sinn, die wichtigen Dinge zuerst und die weniger wichtigen Dinge erstmal in eine Ecke zu schieben und später auszupacken. Und wenn die letzten Kisten dann erst Wochen nach dem Umzug ausgepackt werden, ist das auch nicht so tragisch. Vielleicht hilft merkt man vielleicht sogar einmal mehr, auf welche Dinge man eigentlich auch verzichten kann und mistet gleich nochmal etwas aus.++