
Der Mole kann jetzt schon seit einiger Zeit recht gut laufen. Den Winter über habe ich ihn draussen eigentlich nur im Kinderwagen gehabt. Wir hatten noch nicht die passenden Schuhe, waren uns noch unsicher bei der Größe und ich wollte auch nicht, dass er die ersten Schritte im Freien in klobigen, schweren Winterschuhen macht, während er ja drinnen immer nur in Socken unterwegs ist.
Aber jetzt scheint die Sonne und wir drehen weiterhin täglich unsere großen und kleinen Runden, mit dem Unterschied, dass der Mole jetzt neben dem Wagen herflitzt (oder ihn selber schiebt), statt drinnen zu sitzen. Auch büxt er ständig aus. Mal links ins Feld, mal rechts in die Weinberge. Auf jede Hofeinfahrt, an jede Haustür. Zäune müssen angefasst, Stufen hochgeklettert und Blinklichter an parkenden Autos intensiv begutachtet werden.
Sitzt er noch im Wagen, wenn wir am Spielplatz vorbeikommen (den wir seit ein paar Tagen auch regelmäßig besuchen), wird wild gewedelt und gezappelt. Den Ort kennt er schon, und erkennt ihn vor allem wieder, da muss er raus und ab ins Getümmel.
Treppen sind auch sehr hoch im Kurs. Die ziehen ihn magisch an. Doch bleibt er meistens geduldig unten stehen und streckt zuversichtlich, ohne sich umzudrehen, seine Hand nach mir aus. Stufen kann er noch nicht alleine hochgehen (es sei denn er krabbelt hoch). Das Gleiche wenn er hinfällt. Ohne einen Mucks zu machen sitzt er da, streckt eine Hand aus und wartet, bis ich ihm aufhelfe. Völlig sorg- und furchtlos. Und irgendwie bin ich beeindruckt von seiner Zielstrebigkeit, seiner Neugier und der scheinbar gänzlichen Abwesenheit von Angst. Gleichzeitig staune ich fasziniert, wie sicher er sich seiner Sache zu sein scheint. Sicher, dass jeden Untergrund bewandern kann und sicher, dass die Mama da ist, falls eine Hürde doch zu groß ist.
Tja, und was soll ich sagen: Beim Anblick dieses kleinen Menschen, der freudestrahlend die Welt erkundet, mir einer unerschütterlichen Zuversicht, wird mir richtig warm ums Herz und eine riesen große Freude fließt in jeden Winkel meines Körpers! Und dennoch finde ich diese Erkundungstouren zeitweise auch recht anstrengend. Bitte hier nicht hin, nein, nicht auf fremde Grundstücke, bitte nicht alles anfassen, pass auf, du fällst hin. Achtung Fahrrad. Mein Rücken schmerzt vom gebückten Gang und das ständige Hochheben, ein paar Meter tragen und wieder absetzen geht mir auf die Knochen. Manchmal wünschte ich, er könnte schon einfach geradeaus den Weg entlanglaufen.
Und dann ärgere mich über mich selbst: Sieh ihn dir doch an, denke ich, wie glücklich er ist. Entspann dich mal und lass ihn machen. +++