Was Nachhaltigkeit mit Spielplätzen zu tun hat

Zwei Kinder spielen im Sand mit Sandspielzeug.
Photo by Polesie Toys on Pexels.com

Die Ferien haben in den meisten Bundesländern begonnen, (Familien-)Urlaub ist angesagt und alle freuen sich auf Erholung und die wohlverdiente Auszeit. Vielleicht bist du auch gerade am Sachen packen oder du versuchst im Büro noch alles rechtzeitig fertig zu kriegen, damit der lang ersehnte Urlaub endlich losgehen kann?!

Bei uns ist die Kita zu und der Mole ist zu Hause. Unser kurzer Familienurlaub, den wir so herbeigesehnt hatten, ist überstanden. Unsere Auszeit im Grünen war leider gar nicht erholsam. Worauf ich beim nächsten Urlaub mit Kleinkind unbedingt achten würde, schreibe ich im nächsten Beitrag ;).

Für mich ist jetzt also Erholung angesagt, am besten so, dass der Mole trotzdem aktiv sein und sich austoben kann. Deshalb ging es heute Morgen an der Bahnstrecke entlang (Züge sind nämlich gerade hoch im Kurs) zum Spielplatz.

Der geliebte Spielplatz.

Im besten Fall gibt es ein paar Spielgeräte, Schaukeln und Rutschen, die auch die Kinder unter zwei Jahren problemlos erklimmen können, ohne dass die Mama dem kleinen Menschlein ununterbrochen auf den Fersen sein muss. Ein wenig Erholung für die Mama und Spiel, Spaß und Action für das Kind.

Klingt doch eigentlich herrlich idyllisch.

Was diese Idylle jedoch stört, und das fällt mir auf fast allen Spielplätzen auf, ist der MÜLL.

Große und kleine bunte Papier- und Plastikfetzen, die einst süße Leckereien umhüllten, eine volle Babywindel, Glitzer-Konfetti und überall und immer wieder Zigarettenstummel ohne Ende.

Hättest Du's gewusst?

> 4,5 Billionen Zigarettenstummel werden jährlich weggeworfen!!!
> Bis zu 4.000 schädliche Stoffe sind in einer Zigarettenkippe zu finden.
> Eine einzige Kippe kann mit ihrem Mix aus Toxinen zwischen 40 und 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen.
> Zigarettenfilter bestehen aus Celluloseacetat, einem schwer abbaubaren Kunststoff.
Naturschutzbund Österreich

Und das, obwohl sich auf den allermeisten Spielplätzen genügend Mülleimer befinden, mit jeder Menge Platz für all den herumliegenden Müll. Wo ist also das Problem? Warum kann man seinen Müll nicht direkt in die Tonne schmeißen, anstatt ihn drei Meter weiter einfach liegen zu lassen?!

Und trotzdem: Der Müll ist da und hält sich hartnäckig außerhalb der für ihn vorgesehenen Blechtonne.

Halb versunken im Sand, versteckt im Gras und auf den Spielgeräten.

Mich nervt der ganze Müll generell, auch zu Hause denke ich oft, dass wir eigentlich versuchen müssten, noch mehr Müll einzusparen. Aber unterwegs fällt es einfach nochmal deutlicher auf: Müll in Vorgärten, im Park, am Straßenrand, mitten auf dem Bürgersteig, an Bushaltestellen, auf Parkplätzen oder im Urlaub am Strand. Und auch hier ist in den allermeisten Fällen die nächste Mülltonne sogar in Sichtweite.

Aber auf dem Spielplatz, wo unsere Kinder spielen und sich die jüngeren Kids an kleinen Hartplastikteilen verletzen oder diese verschlucken könnten, da finde ich ihn wirklich unerträglich.

Dagegen wollte ich etwas tun und irgendwie fiel mir so ad hoc nichts besseres ein, als direkt zur Tat zu schreiten…

Und schon sind wir bei der Nachhaltigkeit. Eine einfache Definition von Nachhaltigkeit ist eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“. Also in unserem Fall, den Spielplatz (und andere Orte) langfristig sauber zu halten.

In einigen Städten gibt es bereits Projekte wie das Ploggen. Hier wird beim Joggen Müll aufgesammelt und so Bewegung mit Nachhaltigkeit verbunden.

"Der Begriff Plogging setzt sich zusammen aus dem schwedischen Wort „plocka upp“ (aufheben) und dem englischen „Jogging“. Erfunden hat es der Schwede Erik Ahlström. Genervt von vermüllten Parks in Stockholm begann er, mit einer Mülltüte durch die Anlagen zu joggen und Abfall zu sammeln. Mittlerweile erstreckt sich die Plogging-Community über die ganze Welt."

Mehr dazu auf aponet.de.

Diesen Trend zum Vorbild, den spielenden Kindern auf Spielplätzen und der Umwelt zu Liebe habe ich also angefangen, auf Spielplätzen Müll aufzusammeln, wenn wir eh dort zum Spielen sind.

Da ich meistens keine Plastiktüte oder Einweghandschuhe, dafür aber immer Taschentücher und seit Corona auch Desinfektionsspray dabei habe, nehme ich in der Regel ein Taschentuch als Handschuhersatz, drehe eine Runde über den Platz und sammel so viel Müll auf, wie ich auf die Schnelle sehen und greifen kann.

Mit dem letzten Fetzen Müll wandert dann auch mein Taschentuch in den Mülleimer. Anschließend noch die Hände desinfizieren und schon habe ich in wenigen Minuten einen kleinen Beitrag zu einer sauberen Umwelt geleistet.

Vielleicht macht der Mole ja irgendwann mit, wenn er ein bisschen älter ist.

Es tut nicht weh, es braucht nicht viel Zeit, es passiert so ganz nebenbei, ohne dass man extra Aufwand betreiben müsste und es fühlt sich irgendwie ganz gut an, diese kleine Wohltat zu leisten. Für die Kids UND die Umwelt.

Vielleicht hast du kein(e) Kind(er), und treibst dich deshalb nicht so viel auf Spielplätzen herum, aber vielleicht gehst du jeden Tag eine Runde mit deinem Hund spazieren und bist genauso genervt vom herumliegenden Müll wie ich?!

Vielleicht sitzt du gerne in der Mittagspause auf deiner Lieblingsparkbank, um kurz abzuschalten und ein Buch zu lesen und könntest beim Gehen gerade noch eben ein wenig Müll aus dem Gras fischen und in den Mülleimer neben dir schmeißen.

Wenn du dein Auto parkst oder wegfährst, im Büro, in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir könnten doch alle ein bisschen aufmerksamer sein und hier und da etwas Müll aufheben. So ganz nebenbei.

Vielleicht kannst du es sogar auch mit deiner Jogging- oder Walking-Runde verbinden und steigst in die Plogging-Szene ein?!

Oder du schnappst dir die ganze Familie und ihr zieht am Wochenende los und sammelt Müll in der Nachbarschaft auf. Die Möglichkeiten sind zahlreich und der Bedarf riesig.

Natürlich ist das Müllaufsammeln nur die eine Sache. Was wir außerdem noch tun können wäre noch einen Schritt weiterzugehen und gar nicht erst so viel Müll zu produzieren. Mehrwegflaschen und -dosen einzusetzen und – bezogen auf das Spielplatzszenoario – den Kids vielleicht selbstgemachte Snacks und Gemüsestreifen von unverpackt gekauftem Gemüse mitzugeben anstelle abgepackter Süßigkeiten.

Das kann im stressigen Alltag aber auch einfach überfordernd sein. Da wäre doch das Aufsammeln von Müll ein guter Anfang.

Probier es doch mal aus.+++

Ein Kommentar zu „Was Nachhaltigkeit mit Spielplätzen zu tun hat

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